Professionelle Identität in der Sozialen Arbeit

"Soziale Arbeit kann als eine helfende und unterstützende Profession verstanden werden, welche sich für Menschen und deren Rechte einsetzt, ihnen mit Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und Achtsamkeit begegnet, wobei Sozialarbeiter*innen Interaktionsprozesse gestalten, um die Situationen der Menschen als auch die damit einhergehenden Lebenslagen, -wirklichkeiten und -entwürfe einfühlend zu verstehen, passende Hilfsangebote zu unterbreiten und diese beteiligungs-, ressourcen- und empowermentfokussiert umzusetzen versuchen." (Wersig 2023, S. 43)
Um den damit einhergehenden Anforderungen begegnen zu können, ist die Ausbildung einer professionellen Identität, eines sozialarbeiterischen Habitus unabdingbar. Dabei kommt einer immer wiederkehrende Reflexion eigener normativer Vorstellungen einer besonderen Bedeutung zu.

Filmbezogene professionelle Identitätsentwicklung

Filmbezogene professionelle Identitätsentwicklung bietet einen andersartigen Lernraum, um sich mit gesellschaftlichen Verständnissen Sozialer Arbeit auseinanderzusetzen und zugleich Fragen der eigenen professionellen Identitätsentwicklung zu fokussieren. Da in einer antiexpertokratischen Handlungs- und Reflexionswissenschaft, wie die der Sozialen Arbeit, die Frage nach professioneller Identität immer auch mit einer eigenen Positionierung in Verknüpfung steht (vgl. von Spiegel 2021), geht es uns um die Festigung eigener Positionen mit nachvollziehbaren Argumenten anhand von Fragen, die durch die Filme hervorgebracht werden. Dabei stellen die ausgewählten Filme immer spezifische Handlungen und professionelle Akteur*innen der Sozialen Arbeit dar. Es werden Fragen aufgeworfen, um zu reflektieren, welche Berufsrolle und Aufträge die Sozialarbeiter*innen in den Filmen erfüllen, wo und wie „Hilfe“ stattfindet, wie die Beziehungen zu den Adressat*innen dargestellt und konkret kommunikativ ausgestaltet werden, ob sich die im Film gezeigten Bilder von Sozialer Arbeit dem Verständnis, welches Studierende im Laufe des Studiums von Ihrer Profession entwickeln, ähneln oder konträr dargestellt sind und ob der von den Filmemacher*innen gewählte ästhetische Zugang eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem gezeigten Phänomen zulässt.

Professionelle Identität nach Hiltrud von Spiegel:

Nach Hiltrud von Spiegel (2021) ist professionelle sozialarbeiterische Identität ein Zusammenspiel folgender Kompetenzbereiche:
  
  1. Wissen (Beschreibungswissen, Erklärungswissen, Werteverständnis, Veränderungsverständnis),
  2. Professionelle Haltung (professionelle Motivation, Berufsethik, wertebasierte Normen),
  3. Methodische Fähigkeiten (Fähigkeit zum kommunikativen Handeln, Strukturierungs- und Aktivierungstechniken, usw.)

Alle drei Bereiche sind eng verknüpft mit einer eigenen Positionierung (Was soll Soziale Arbeit eigentlich leisten? Wie definiere ich die eigene Rolle? An welcher Denkschule orientiere ich mich? etc.). Die von uns aufgenommenen Filme fokussieren die drei Kompetenzbereiche auf explizite und/oder implizite Art und Weise und können somit als Reflexionsinstrument genommen werden, um sich kritisch mit den in den Filmen gezeigten Szenen und dem darauf bezogenen eigenen sozialarbeiterischen Standpunkt auseinanderzusetzen.

Quellen:
von Spiegel, Hiltrud (2021). Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit. München: Ernst Reinhardt Verlag.
Wersig, Tim (2023). Soziale Arbeit im Krisenmodus. Herausforderungen in der Ausgestaltung des Tripel-Mandats Sozialer Arbeit in Krisenzeiten. In: Blätter der Wohlfahrtspflege, Deutsche Zeitschrift für Soziale Arbeit, 1/23, S. 43-45.

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